Psychotherapie
Biofeedback
Positive und negative Emotionen und Gefühle wirken sich immer auf das Gesamtnetzwerk Mensch aus, das aus Denken, Verhalten und körperlichen Reaktionen besteht, die sich alle gegenseitig beeinflussen. Jeder dieser Eckpunkte kann therapeutisch oder durch Trainings angegangen werden, um das emotionale Befinden zu verbessern.
Biofeedback ist eine verhaltensmedizinische Methode, mit der man lernen kann selbst auf körperliche Reaktionen Einfluss zu nehmen und so in das Netzwerk aus Emotionen, Verhalten und Denken steuernd einzugreifen, um das eigene Befinden zu verbessern.
Äußere Einflüsse, genetische Veranlagungen und Erfahrungen führen bei jedem Menschen zu ganz individuellen körperlichen Reaktionsmustern. Bei andauernden psychischen Belastungen oder nach Extremsituationen, in denen man einem starken äußeren Reiz ausgesetzt war, kann es dazu kommen, dass sich stressbedingte Reaktionsmuster so stark verfestigen, dass die körperliche Reaktionskette völlig unbewusst immer schneller ansprechbar ist und der Körper auch in alltäglichen Situationen zu schnell oder dauernd mit einem "Notfallprogramm" reagiert. Die Folgen davon können sein:
Somatisch:z.B. Herzrasen, Beklemmungsgefühle, Atemnot, Kopf- und
Magenbeschwerden, Schweißausbrüche, Verspannungen,
Schlafstörungen, körperliche Unruhe etc.
Emotional:z.B. Angst, Sorge, Trauer, Wut etc.
Gedanklich:z. B. Stress, Kontrollverlust, Hilflosigkeit, Resignation,
Gedankenkreisen etc.
Das Vorgehen
Biofeedback macht zunächst den Status körperlicher Reaktionsmuster bei innerer Anspannung, Erregung oder Entspannung durch die Ableitung von Biosignalen (z. B. Atmung, Puls, Muskelspannung, Temperatur oder Hautleitfähigkeit) auf einem Bildschirm sichtbar.
Durch verschiedene Entspannungsübungen unter Verwendung von Biofeedback (z.B. Atemschule, Handerwärmungstraining, Muskelentspannungstraining, Vasokonstriktionstraining etc.) kann anschließend gezielt trainiert werden, in einzelne Körperfunktionen selbst positiv einzuwirken.
Insbesondere Patienten mit Depressionen, Schmerzstörungen, Angststörungen und Belastungsstörungen profitieren von Biofeedback durch:
- Verbesserte Wahrnehmung und Verständnis körperlicher Prozesse,
- Verbessertes Verständnis der Zusammenhänge zwischen körperlichen Reaktionen, Verhalten, Gedanken und Emotionen,
- Erlernen von Kontrolle über Körperfunktionen,
- Positive Beeinflussung des körperlichen Wohlbefindens,
- Förderung der Selbstheilungskräfte und Förderung der Selbständigkeit.
Biofeedback ist störungsunabhängig auch geeignet zur allgemeinen Stressreduktion, als Entspannungstraining und z. B. zur Burnout-Prophylaxe.